Automatische Temperaturkompensation (ATC)

Einer der wichtigsten Faktoren, die die Genauigkeit der gemessenen Werte beeinflussen, ist die Temperatur, und so liegt hier auch die Quelle für die größten Messungenauigkeiten. Temperaturschwankungen haben entscheidenden Einfluss auf den Refraktionsindex: Wenn sich eine Flüssigkeit erwärmt, verringert sich ihre Dichte (das Volumen der Flüssigkeit vergrößert sich, wobei das Gewicht natürlich konstant bleibt). Dadurch erhöht sich die Geschwindigkeit, mit der sich das Licht in der Flüssigkeit ausbreitet, was wiederum zu einem niedrigeren Refraktionsindex führt.

Bei optischen Refraktometern kommt eine lineare automatische Temperaturkompensation zum Einsatz, so dass Ergebnisse mit einer zufriedenstellenden Genauigkeit erzielt werden können. Im angegebenen Temperaturbereich müssen also keine Korrekturwerte hinzuaddiert werden. Es ist allerdings auch so, dass in den Randzonen des angegebenen Temperaturbereichs mit der linearen Kompensation weniger genaue Ergebnisse erzielt werden. Wenn möglich, sollte also bei konstanten Temperaturbedingungen gemessenen werden, wobei sich das optische Refraktometer und die zu messende Flüssigkeit über einen angemessenen Zeitraum in einer Umgebung mit einer konstanten Temperatur (am besten um 20 °C) befinden sollten.

Wenn das Refraktometer nicht über eine Temperaturkompensation verfügt, bedeutet das noch nicht, dass es sich um ein minderwertiges Messgerät handelt. In einem solchen Fall sollten in einem Raum mit einer konstanten Temperatur nicht nur das Refraktometer und die zu messende Probe dieselbe Temperatur haben, sondern auch die Kalibrierlösung. Man muss dann zunächst die Kalibrierung durchführen, also mithilfe der Kalibrierflüssigkeit den „Nullwert“ einstellen und unmittelbar danach die eigentliche Probe messen. Wenn sich die Umgebungstemperatur während der Messung rasch verändert, muss die Kalibrierung erneut durchgeführt werden.